Die baldige Sanierung zweier Kindergärten erforderten eine Interimslösung, um die Buben und Mädchen unterzubringen. Nach dem Baubeginn Mitte Mai auf einem städtischen Grundstück im Gewerbegebiet Ost ist nun das Ende bereits absehbar.
Im März hatte der Bauausschuss dem Interims-Kindergarten an der Heisenbergstraße im Gewerbegebiet Ost das gemeindliche Einvernehmen erteilt. Knapp vier Monate später ist die Übergangslösung „schon fast fertig“, freute sich Bürgermeister Franz Stahl bei einem Pressetermin auf der Baustelle. Nötig wurde die Maßnahme zum einen, weil die evangelische und katholische Vorschuleinrichtung in den kommenden Jahren saniert werden müssten. Den Auftakt mache das katholische Kinderhaus „Unsere Liebe Frau“. Zum anderen hätten alle Kindergärten in Tirschenreuth ihre Kapazitätsgrenzen erreicht, erläuterte der Rathauschef. Des Weiteren sei das Recht auf einen Kindergartenplatz gesetzliche Vorgabe.
Am Interims-Kindergarten habe es wegen des Standorts durchaus kritische Stimmen gegeben, ließ Lutz Zangl vom städtischen Bauamt anklingen, was auch Stahl nicht verhehlte. Der Bürgermeister sprach dennoch von einem „gut gewählten Platz“ in „angenehmer, ruhiger Lage“. Das Grundstück, das der Stadt gehört, grenze in Richtung Waldnaabaue an eine Streuobstwiese. Das Thema Bildung habe in der Kreisstadt „höchste Priorität“, 2021 sei das BRK-Kinderhaus „Weltentdecker“ als vierter Tirschenreuther Kindergarten geöffnet und vor vier Wochen der BRK-Waldkindergarten eingeweiht worden.
Kosten können unterschritten werden
Demnächst würden im katholischen Kinderhaus die Sanierungsarbeiten starten, alle Buben und Mädchen kämen währenddessen an der Heisenbergstraße unter, erklärte Stahl. Danach sei die evangelische Vorschuleinrichtung an der Reihe. Der Übergangs-Kindergarten im Gewerbegebiet Ost solle Ende Juli nach nicht einmal drei Monaten Bauzeit fertig sein – ein laut Stahl „sagenhaftes Tempo“. Bisher habe er es nicht erlebt, dass eine so umfangreiche Maßnahme in solcher Geschwindigkeit realisiert werde. Die beste Nachricht sei aber, dass die geschätzten Kosten von circa 2,1 Millionen Euro „aller Voraussicht nach unterschritten“ würden. Rainer Burkhard nannte als Ziel „eine Eins vor dem Komma“.
Der Geschäftsführer der Firma KFB Projektentwicklung informierte noch detaillierter über die Maßnahme und deren bisherigen Verlauf. Am 13. Mai sei auf dem rund 2000 Quadratmeter großen Gelände noch eine grüne Wiese gewesen. Dann seien die 18 Module in Massivholzbauweise mit einem Gewicht von durchschnittlich je acht Tonnen geliefert und an einem Tag aufgebaut worden. Der Übergangs-Kindergarten biete bis zu vier Gruppen Platz, maximal könnten 72 Buben und Mädchen untergebracht werden. Das Gebäude werde 28 Meter lang und knapp 17 Meter breit, eine Außenanlage und Parkplätze werde es ebenfalls geben.
Gebäude energetisch mit Passivhaus vergleichbar
Die einzelnen Module seien vielseitig nutzbar und könnten jederzeit auch woanders errichtet werden, falls in zehn Jahren für eine Interimslösung kein Bedarf mehr sein sollte oder die Kleinen aus anderen Kindergärten hier nicht längerfristig untergebracht werden müssten. Auch eine komplett andere Nutzung sei denkbar. Energetisch sei das Gebäude mit einem Passivhaus vergleichbar. In den Räumen seien kleine Heizplatten an den Decken angebracht, und gegen die Sommerhitze komme noch eine dicke Dämmschicht aufs Dach.





